In den Jahren 2018 und 2019 erstellte die ILE Klosterwinkel unter Federführung des Fachbüros Dr. Fruhmann & Partner und Planwerk einen Maßnahmenplan, das sogenannte Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK). Vereinfacht gesagt, besteht das ILEK aus drei Teilen, dem Profil der ILE, dem Ergebnissen des Vitalitätschecks sowie dem Entwicklungskonzept.
Im Profil wird die aktuelle Situation analysiert. Hierzu wurden beispielsweise Daten zum Verkehrsnetz, dem Wohnungsmarkt, der Landwirtschaft, des Tourismus sowie der dempgraphischen und wirtschaftlichen Situation erhoben.
Im Vitalitätscheck werden bestehende Innenentwicklungspotenziale, die Verkaufs- und Tauschbereitschaft von Grundstücksbesitzern sowie aktuelle Leerstände oder Wohngebäude mit Leerstandsrisiken thematisiert.
Kernstück des ILEK ist der Bereich der Entwicklungsansätze für die ILE mit konkreter Aufzählung einer Vielzahl an gemeindeübergreifenden Kooperations-Möglichkeiten. Basierend auf einer sog. "SWOT-Analyse (engl. Abkürzung für "Stärke-Schwächen-Chancen-Risiken") wurden im Rahmen dieser Konzepterstellung diejenigen Bereiche ermittelt , in denen künftig verstärkt zusammengearbeitet werden soll. Diese wurden zu sog. Handlungsfeldern zusammengefasst, in welchen konkrete Projektoptionen aufgezählt werden:
Handlungsfeld 1: Siedlungs- und Innenentwicklung:
Strategisches Ziel dieses Handlungsfeldes ist die Eigentümer-Unterstützung sowie ein aktives Flächenmanagement zur bedarfsgerechten Siedlungsentwicklung und Mitgestaltung des Immobilien-Marktes. Dies kann z. B. durch Schließung von Baulücken, der Revitalisierung bzw. Verhinderung von Leerständen, einer Investoren- und Eigentümerberatung sowie eines der demographischen Entwicklung angepassten Wohnraumentwicklung geschehen. Beispielhaft sei hier die Beratung von Eigentümern und Interessenten alter Wohn- und Geschäftsgebäude sowie das Auflegen eines kommunalen Förderprogramms zur Leerstandsaktivierung genannt.
Handlungsfeld 2: Daseinsvorsorge und Wirtschaft:
Strategisches Ziel dieses Handlungsfeldes ist die abgesicherte Ausstattung von Nahversorgung, über Gesundheitseinrichtungen, Mobilitätsangeboten bis hin zu Bildungseinrichtungen. Dazu gehört auch der in der ILE starke Handwerks- und Dienstleistungsbereich. In diesen bereich fallen Kooerationen im Ausbau des Radwegenetzes, die Sicherung landwirtschaftlicher Kernwege sowie die Förderung des lokalen Kleingewerbes.
Handlungsfeld 3: Interkommunale Kooperation:
Durch regelmäßigen Austausch und laufende Kommunikation von Neuerungen, Erfahrungen und Ressourcen im Umfeld von Verwaltung, kommunaler Dienstleistungen und Kooperation bei der Erfüllung von Pflichtaufgaben können mit der Zeit Ressourcen effizient und effeltiv gebündelt eingesetzt bzw. ausgetauscht werden.
Bereits jetzt gibt es Kooperationen und Austausch-Prozesse unter den Bauhöfen der beteiligten Gemeinden. Aber auch im Feuerwehrwesen und in der Verwaltung soll die Zusammenarbeit vertieft werden. Des gehört ein gemeinsam abgestimmtes Klimaschutzmanagement in diesen Bereich.
Handlungsfeld 4: Bildung und Betreuung:
Die Daseinsvorsorgeausstattung im Betreuungs- und Bildungsbereich ist wesentliche Aufgabe bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und damit der Lebensqualität vor Ort. Dies hängt auch vom ehrenamtlichen Engagement ab.
Im diesem Handlungsfeld ließe sich über die Gemeindegrenzen hinweg sicher einiges bewegen; so könnte man beispielsweise die Jugend- oder die Seniorenbeauftragten miteinander vernetzen, um gegenseitig Ihre Erfahrungen auszutauschen. Ebenfalls erwünscht ist eine Vernetzung der Jugend-, Senioren- oder Ferienangebote sowie die aktive Unterstützung der Vereine, welche sich über kommunale Grenzen hinaus engagieren.
Handlungsfeld 5: Freizeit und Tourismus:
Das strategisches Ziel deses Handlungsfeldes ergbit sich bereits aus dem Namen: Das verstärkte Einbringen der Kernkompetenz "Klosterwinkel" und den damit verbundenen kulturgeschichtlich und naturräumlich verbundenen Potenzialen in die überörtlichen Tourismusaktivitäten. Dies beeinhaltet auch eine darüber hinaus gehende Zusammenarbeit mit Themenpartnern gerade im Bereich diverser Angebote, wechselseitiger Besucherinformation und der Besucherlenkung.
Alle Aktivitäten im Bereich Tourismus haben gleichzeitig Effekte auf die Bevölkerung. Als Beispiel soll das Themenfeld "Radwegenetz"" genannt werden. Zentrale Aufgabe ist es, den Begriff "Klosterwinkel" für alle erlebbar zu machen. Auch Neues, wie z. B. die Verbreiterung der Angebotspalette mit geschichtlichen Erlebnistouren gehört dazu, wie auch die langfristige Absicherung bestehender Freizeitangebote, wie der Schwimmbäder.
Handlungsfeld 6: Regionsimage:
Ein Image ist das Bild, das andere sich über jemanden bilden. Es ist also kein in kurzer Zeit selbst zusammengebasteltes Eigenbild, es wird einem langfristig verliehen. Es kann daher nicht das Ziel der ILE sein, sich schnell als eine neue Marke zu etablieren. Dennoch muss man sich die Frage stellen, wohin der Weg gehen soll oder anderst ausgedrückt: "Was wollen wir als ILE sein?"
Langfristig ist geplant, der Prägung der Region durch starke historische Wurzeln sowie einer ländlich geprägte Tradition ergänzend innovative Komponenten zuzufügen, um das Heimatbewusstsein zu erhalten und für Besucher und Zuwanderer erlebbar zu machen. Ein erstes Beispiel dazu ist die Vernetzung und Bewusstseins-Stärkung durch Social Media mit Hilfe eines eigenen Accounts in Facebook und Instagram.